📖 Chronik Georgshof
Vom Tüöttenhaus zum Treffpunkt für Pfadfinder
Der Boecker-Hof in der Bauerschaft Ambergen in Mettingen wurde 1827 von der Familie Weller, die heute in Vught (NL) ansässig ist, erbaut. Durch eine Heirat ging er später in den Besitz der Familie Boecker über, die heute in Herford lebt. Mitglieder der Familie Boecker bewohnten das Anwesen an der Recker Straße bis in die 1970er Jahre.
Das niederdeutsche Hallenhaus in Zweiständer-Bauweise war über viele Jahrhunderte, bis zum Beginn des 19. Jahrhundert, auch im nördlichen Münsterland weit verbreitet. Diese ländlich-bäuerliche Bauform diente auch dem Baumeister des Boecker-Hofes als Vorlage.
Der Georgshof wird seit 1988 von den Pfadfindern genutzt. Die Familie Boecker vermietete die Hofstelle an die Mettinger Pfadfinder. Von da an etablierte sich der Name Georgshof. Der Besitz des Anwesens ging später an die Familie Brenninkmeyer über, die es im Jahr 2012 den Pfadfindern des DPSG Tüöttenstammes Mettingen schenkte.
Der Georgshof wurde 1991 in die Liste der denkmalgeschützten Gebäude in Mettingen aufgenommen. Die Fachwerkscheune, das Hofplaster aus Feldsteinen sowie die Mauer zur Recker Straße sind hier ebenfalls aufgeführt. Die beeindruckende Georgseiche gilt als einziges Naturdenkmal in der Gemeinde Mettingen.
Im Jahr 1992 legten die Pfadfinder eine Streuobstwiese an. Eine Vielzahl alter Obstsorten wurden sorgsam ausgewählt und gepflanzt. Über viele Jahre hinweg wuchsen diese zu stattlichen Obstbäumen. Die jährlich geernteten Äpfel werden unter anderem zu Apfelsaft verarbeitet.
Das Postmeyersche Backhaus ergänzt das Ensemble der Fachwerkhäuser an der Recker Straße. Es war ursprünglich Teil des Postmeyer-Hofes in der Bauerschaft Obermetten in Westerkappeln. 1992 wurde das Backhaus von den Pfadfindern abgebaut und später am Georgshof wiedererrichtet.
Bei den Hof-Auktionen am Georgshof kam allerlei Nützliches und Kurioses unter den Hammer. Ein buntes Sortiment an Liebhaberstücken und Büchern fand auf den Flohmärkten neue Besitzer. Seit mehr als zwanzig Jahren organisierten die Familien Lammers und Hillenkamp maßgeblich die Hofauktionen. Ein wesentlicher Teil der Einnahmen aus diesen Auktionen floss in lokale karitative Projekte.
Im Jahr 2014 wurde auf der ehemaligen Schafsweide eine Zeltwiese angelegt. Ein Bereich der Weide wird jetzt als Parkplatz für die Besucher des Georgshofes genutzt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden am Georgshof Fußwege mit einer Außenbeleuchtung angelegt.
Der Georgshof wurde zwischen 2017 und 2018 zu einem Gästehaus für Pfadfinder- und Jugendgruppen umgestaltet. In Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde wurden der Dachboden zu einem Schlafraum ausgebaut, die Küche erweitert und die Sanitäranlagen erneuert. Das Konzept stößt bei den Gästen auf große Zustimmung.
Den Heimatpreis des Landes NRW erhielten die Pfadfinder 2019 und 2020 gleich zweimal. Das außergewöhnliche Konzept der Jugendarbeit in Kombination mit dem Georgshof beeindruckte zunächst die Jury in der Gemeinde Mettingen. Im folgenden Jahr überreichte der Landrat des Kreises Steinfurt den Preis.
Eine Remise bietet seit 2020 Platz für Gartengeräte und Bootsanhänger. Im Sommer steht die Remise Gruppen zur Verfügung, die am Georgshof ihr Sommerlager aufschlagen möchten. In einem weiteren Bauabschnitt wird ein großzügiger Sandspielplatz angelegt.
Im Jahr 2021 wurde die Scheune in eine Werkstatt für kreative Gruppenstunden umgebaut. Das Potenzial des Gebäudes offenbarte sich bereits während der Umbauphase. Nach der Fertigstellung entwickelte sich die Scheune zu einem gefragten Ort für Veranstaltungen. Sie dient nun nicht nur für Gruppenstunden, sondern auch für Filmabende, Versammlungen und kleinere Feierlichkeiten.
